Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Jean-Baptiste Joseph Baron Fourier. Was erwartet Sie heute? Am Anfang natürlich
ein bisschen Information zu Leben und Werk. Und das zentrale Thema von Fourier in seinen
Arbeiten ist das Wärmeleitungsproblem. Das steht im Zentrum seiner gesamten wissenschaftlichen
Karriere. Das, was wir heute von ihm kennen, nämlich die Fourier-Reihen-Entwicklung,
Fourier-Transformation und so weiter, ist davon Abfallprodukt. Um dann die Fourier-Reihen-Entwicklung,
Fourier-Transformation ein bisschen verstehen zu können, müssen wir uns ein bisschen mit
dispersiven linearen Zeit invarianten Systemen beschäftigen. Und dann gebe ich ein paar Beispiele,
wie die Elektrotechniker, die Nachrichtentechniker oder auch die Radiotechniker damit umgehen. Ein
Hobbythema von mir ist musikalische Stimmungssysteme. Wie ist das mit der wohltemperierten Stimmung beim
Klavier und so weiter. Und das hat sehr viel mit Fourier zu tun. Darüber wollen wir also auch
kurz sprechen. Was ich jetzt ganz vor kurzem erst gelernt habe, das Fourier hat auch mit dem
Treibhauseffekt was am Hut. Und am Schluss wollen wir zusammenfassen. Die Lebensdaten,
ja, am 21. März 1768 in Auxerre, das liegt so zwischen Paris und Dijon in der Mitte,
in der Mitte von Frankreich, als Sohn eines Schneiders und dessen Gattin geboren. Im Alter
von zehn Jahren sind beide Eltern kurz hintereinander gestorben und er fand Aufnahme im Haus von Joseph
Palais, dem Organisten an der Kathedrale seiner Heimatstadt. Er hat dann dort auch eine Schule
bei den Benediktinermönchen besucht. Das hat aber weniger Einfluss auf ihn gehabt als wie ein
autodidaktisches Studium der Mathematik anhand eines Kurses, der Mathematik des Etienne Bessoux.
Und dann im Alter von 15 Jahren veröffentlicht er eine Abhandlung über die Mechanik et General,
von einem Buch von Charles Bessoux und dafür erhält er sofort einen Preis. Er tritt dann mit
19 Jahren in das Kloster ein und dort hat er auch die Schule besucht. Aber dann kommt in Frankreich
die Revolution. Er tritt aus dem Kloster sofort wieder aus. Er wird dann Lehrer an der Militärakademie
in Auxerre, in seiner Heimatstadt, zu der auch die Schule gehörte, in der er gegangen ist, wird
sofort politisch tätig und ist Vorsitzender des lokalen Revolutionskomitees. Die französische
Revolution, wie bekannt ist, hat sich etwas verrückt dann entwickelt und es beginnt das
Terrorregime unter Robespierre. Er wird in dieser Zeit verhaftet und war eigentlich schon für die
Guillotine vorgesehen und gerade noch vorher hat es dann Robespierre selber erwischt und die Zeichen
sind wieder anders gestanden und Fourier ist der Enthauptung gerade mal noch entgangen. Er geht dann
1795 an die École Normale-Superieur nach Paris und wird dort Schüler von sehr berühmten Mathematikern,
Lagrange, Laplace, Monge. Das sind ganz große Namen. Aber bereits nach zwei Jahren dort wird er
dann Nachfolger von Laplace an der École Polytechnique für Analysis und Mechanik. Das macht er dann vier Jahre
oder nein, entschuldigung, nur ein Jahr und dann nimmt ihn Napoleon mit nach Ägypten und er ist dann
Sekretär des Instituts des Chiefts, was aber eigentlich bedeutet, dass er dieses Institut
geleitet hat, weil es gab keinen Leiter, es gab nur einen Sekretär. Er ist dann 1801 zurückgekehrt an die
École Polytechnique und hätte gerne das Leben eines Professors weiter gemacht, aber Napoleon hat sein
geniales Organisationstalent erkannt und hat ihn zum Präfekten des Departements Isère mit Sitz in
Grenoble bestellt und diesen Job hatte er auch ausgeführt dann bis 1814, bis also Napoleon dann
auf Elba gelandet war und die Zeichen wieder unter einem anderen Stern standen. Wie bekannt ist Napoleon
von Elba geflüchtet und hat eine 100-Tage-Herrschaft nochmal errichtet bis in Vartalo erwischt hat und
während dieser 100 Tage war dann Fourier Präfekt des Departements Rhône. Er ist dann an die
Académie des Seances gegangen oder bestellt worden und wurde ab 1822 deren Sekretär, was letztlich
auch wieder die Leitungsfunktion beinhaltet und das war er dann bis zu seinem Tod. Das sind die
wesentlichen Lebensdaten, was ich nicht gefunden habe, ob er je verheiratet war oder Kinder hatte,
da gibt die Literatur auf den ersten Blick einmal nichts her. Kann ich Ihnen nicht beantworten,
die Frage? Zum Werk, ja es beginnt mit diesem schon erwähnten Kommentar zur Mechanik-E-Generale von
Charles Bessut und er schreibt dann mit an der Description, die schreibt die Beschreibung
Ägyptens durch die Forschungskommission, die Napoleon begleitet hat. Als Präfekt des Departements
d'Isère kümmert er sich um die Trockenlegung von Sümpfen. Er plant und leitet auch den Bau
einer Straße von einer fast sagen eines Highways, einer richtig guten Straße von Grenoble nach Turin.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:13:58 Min
Aufnahmedatum
2018-12-06
Hochgeladen am
2018-12-10 14:15:55
Sprache
de-DE
Der französische Mathematiker und Physiker Joseph Fourier (1768 – 1830) erkannte, dass jede mathematische Funktion in einem begrenzten Definitionsbereich durch eine Summe von sinus-Schwingungen approximierbar ist, was nicht zuletzt für die Ingenieurwissenschaften von eminenter Bedeutung war. Im Vortrag wird zunächst versucht, die Grundaussagen der Theorie allgemeinverständlich zu veranschaulichen. Den Schwerpunkt bilden dann Anmerkungen zum Empfinden von Wohlklang und Dissonanz in der Musik sowie zu musikalischen Stimmungssystemen anhand der Fourier-Reihenentwicklung von Schallwellen.